Spurensuche. Archivkunde für die postkoloniale Provenienzforschung

Spurensuche. Archivkunde für die postkoloniale Provenienzforschung

Veranstalter
Historisches Institut, Justus-Liebig-Universität Gießen; Deutsches Zentrum Kulturgutverluste
Veranstaltungsort
Gustav-Krüger-Saal, Raum 105, Universitätshauptgebäude, Ludwigstr. 23
PLZ
35390
Ort
Gießen
Land
Deutschland
Findet statt
In Präsenz
Vom - Bis
13.05.2024 - 17.05.2024
Deadline
20.04.2024
Von
Patrick Merziger, Historisches Institut, Justus-Liebig-Universität Gießen

Der Kompaktkurs „Spurensuche“ richtet sich an Provenienzforscher:innen und Museumsmitarbeiter:innen, die der Herkunft und dem Verbleib von Kultur- und Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten nachgehen wollen. Er soll in die Recherche in Archiven und in die Arbeit mit Akten zur Kolonialzeit einführen. Die Teilnehmer:innen gewinnen einen Überblick über die deutsche (post)koloniale Archivlandschaft und bekommen grundlegende Kompetenzen zu selbstständiger Archivarbeit vermittelt.

Spurensuche. Archivkunde für die postkoloniale Provenienzforschung

Die Frage nach der Rückgabe von Objekten aus kolonialen Kontexten ist inzwischen auch in der Politik angekommen. So heißt es jetzt im Koalitionsvertrag „Wir unterstützen insbesondere die Rückgabe von Objekten aus kolonialem Kontext“. Damit möchte die Bundesregierung die „Aufarbeitung der deutschen Kolonialgeschichte“ erreichen und sogar „koloniale Kontinuitäten“ überwinden.

Provenienzforscher:innen wissen aber, dass vor der Rückgabe von Objekten die mühevolle Arbeit steht, Spuren der Herkunft, der Aneignung oder des Raubs zu suchen. Archive mit ihren Beständen aus der Kolonialzeit sind dafür eine zentrale Ressource. Mit etwas Orientierung kann es hier gelingen, Verschüttetes und Verdrängtes wieder aufzudecken.

In unserem Kompaktkurs „Spurensuche“ wollen wir Zugänge zur Archivarbeit eröffnen und produktive Ansätze der Provenienzforschung aufzeigen. Der Kurs richtet sich u. a. an Mitarbeiter:innen in Museen oder Forschungsinstituten, die der Herkunft von Kultur- und Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten nachgehen und noch wenig Erfahrung mit der Archivarbeit haben oder ihre Kenntnisse auffrischen wollen.

Der Kompaktkurs „Spurensuche“ wird einen Überblick über die deutsche (post)koloniale Archivlandschaft geben und grundlegende Kompetenzen zu selbstständiger Archivarbeit vermitteln. Er ist mit einem großen Anteil von Praxis- und Übungselementen konzipiert. Die Lehrenden geben Werkzeuge zur Lösung von Problemen bei der Recherche an die Hand. Die Teilnehmer:innen tauschen sich mit Archivar:innen aus ganz unterschiedlichen Häusern aus. Historiker:innen der Universität Gießen führen in historische Methoden ein. Kulturschaffende und Museumspraktiker:innen geben Denkanstöße.

Anmeldung: http://www.uni-giessen.de/spurensuche

Programm

Montag – 13.5.2024
14.15 Uhr: Begrüßung / Vorstellung / Einführung
16.15 Uhr: Historische Quellenkritik (Methodenlehre), PD. Dr. Katharina Stornig, Justus-Liebig-Universität Gießen

Dienstag – 14.5.2024
9.15 Uhr: Archive als koloniale Institution (Vortrag), Prof. Dr. Bettina Brockmeyer, Justus-Liebig-Universität Gießen
11.15 Uhr: Archive finden (Übung), Dr. Verena Limper, Hessisches Staatsarchiv Marburg
14.15 Uhr: Mit Archiven reden (Übung), Dr. Jochen Lehnhardt, Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden
16.15 Uhr: Archive im Globalen Süden (Gespräch), Dr. Messan Tossa, Staatsarchiv Togo
19.00 Uhr: „Bad Beuys go Africa“ (Film und Diskussion), Frankfurter Hauptschule

Mittwoch – 15.5.2024
Vormittag: Akten verstehen, Exkursion Hessisches Staatsarchiv Marburg, Dr. Katrin Marx-Jaskulski
14.15 Uhr: Akten digital nutzen (Übung), Sabine Herrmann, Bundesarchiv Koblenz
16.15 Uhr: Akten lesen (Übung), Dr. Joachim Hendel, Universitätsarchiv Gießen
18.15 Uhr: The Legba-Dzoka Project: Unpacking a Colonial Missionary Collection (Vortrag), Silke Seybold, Übersee Museum Bremen; Dr. Kokou Azamede, Universität Lomé, Togo

Donnerstag – 16.5.2024
Vormittag: Beispiele in der Praxis, Exkursion Weltkulturen Museum, Frankfurt, Kuratorinnen Julia Friedel und Josefine Neef
14.15 Uhr: Forschung zusammen denken (Diskussion), Prof. Dr. Larissa Förster, Dr. Jan Hüsgen, Deutsches Zentrum Kulturgutverluste

Freitag – 17.5.2024
9.15 Uhr: Ergebnisse sichern (Methodenlehre), Prof. Dr. Nicole Immig, Justus-Liebig-Universität Gießen
11.15 Uhr: „Problemobjekte“ verorten (Übung), Dr. Holger Stoecker, Universität Göttingen

Kontakt

Patrick Merziger, patrick.merziger@geschichte.uni-giessen.de

http://www.uni-giessen.de/spurensuche
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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
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